Unternehmensgründung in der Mauerstadt: Warum belgische Parkhausbesitzer 1967 nach Berlin kommen.
1967 – sechs Jahre nach dem Bau des „antifaschistischen Schutzwalls“ durch die Sowjetunion und die DDR-Regierung hat sich die Lage in Berlin etwas beruhigt. Die Menschen in beiden Teilen der Viermächtestadt haben sich mit der – scheinbar auf Jahrzehnte – zementierten Situation arrangiert. Es wird geplant und gebaut. Die Gropiusstadt im Süden und das Märkische Viertel im Norden entstehen für die vielen hunderttausend Menschen, die noch in notdürftig wiederhergestellten Altbauwohnungen leben.
Alles soll modern werden und autogerecht. Großzügige Straßen und Autobahnen werden entworfen, etwa die sogenannte „Westtangente“ – eine Autobahn, die den Bezirk Steglitz mit Berlins Mitte verbinden soll. Gerade ist auch das Europa Center fertig geworden, das mit 86 Metern Traufhöhe 1967 höchste Hochhaus der Stadt. Investor Karl Heinz Pepper hat es in Charlottenburg im neuen Zentrum der Mauerstadt im Schatten der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche errichten lassen. Natürlich auch autogerecht mit Parkhaus und Tankstelle.
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Konzept und Service kommen gut an
Nicht nur der Schah von Persien zeigt Interesse an der aufstrebenden Stadt, die er im Juni besucht. Auch viele Touristen entdecken die Mauerstadt, und die Bundesregierung investiert viele Milliarden DM. Auch die belgische Familie De Clercq hat Interesse an einem Investment. Die De Clercqs sind Haupteigner des belgischen Parkraumbewirtschafters S. A. Interparking N. V. in Brüssel. Sie suchen nach einer lukrativen Möglichkeit, im Ausland zu investieren. Konzept und Service kommen nicht nur bei den Belgiern an. Das Geschäftsmodell soll auch in Deutschland und hier am besten in West-Berlin gestartet werden. Interparking und Pepper werden sich einig, und am 27. November 1967 übernimmt die eigens zu diesem Zweck gegründete Parkhaus Europa Center GmbH das Parkhaus im Europa Center mit rund 1.000 Parkplätzen und einer Tankstelle. Damit ist das Europa Center das erste Objekt der Contipark-Unternehmensgruppe in Deutschland.
Bild: Willy Pragher [CC BY 3.0], via Wikimedia Commons